Die Asen
Rindr- Göttin der Erde und des Winters
Rindr wird entweder als Göttin oder als Riesin bzw. Walküre beschrieben.
Damit scheint sie eine Göttin der Wachstumskraft sein, die Hoffnung, dass nach dem Winter wieder der Frühling kommt, was in immergrünen Pflanzen versinnbildlicht ist.
In der Edda wird Rindr auch als eine Prinzessin beschrieben, um die der Gott Odin lange vergeblich warb und die er schließlich vergewaltigte. Der Hintergrund seines „Liebeswerbens" lag darin, dass Odin prophezeit worden war, dass ihr gemeinsamer Sohn den Tod seines geliebten Sohnes Balder rächen würde.
Er umwarb also Rindr in den unterschiedlichsten Gestalten und wurde jedes Mal von ihr abgewiesen. Schließlich versetzte sie der gekränkte Gott mit Hilfe von Runen in Krankheit und Wahn und tarnte sich darauf hin als heilkundige Frau, um sie von der Krankheit zu befreien. Man hatte sie ans Bett gebunden, um ihr heilende Kräuter einzuflößen und so kam der Gott an sein Ziel.
Dabei zeugte er gegen ihren Willen Vali, der der später tatsächlich die Prophezeiung erfüllte und Balder rächte, indem er Hödur tötete. Dass sie sich so standhaft weigerte, eine Beziehung mit Odin einzugehen, lässt auf eine Wintergöttin schließen.
Sie ist das Sinnbild der winterlichen Erde in hohen Norden, sie steht für die Kargheit und Starre, aber auch für die strahlende Helligkeit von Schnee und Eis. Die ihr zugeordnete Rune Isa bedeutet Eis.
Eine ihrer Geschichten erzählt, wie Rinds Kindermädchen Wecha das kühle Gemüt (oder das gefrorene Herz) der Prinzessin mit einem heißem Bade auftaute, da diese auf unerklärliche Weise erkrankte. Dies gilt auch als das Symbol für das Auftauen der gefrorenen Erde.
Der ihr zugeordnete Baum ist die Eibe. In vielen Kulturen ist die Eibe ein Symbol des Todes, der „Totenbaum". Die Eibe und damit Rindr steht aber auch für ewiges Leben.
Sie gilt als Seelenführerin, die die Verstorbenen durch die Unterwelt ans Licht führt.
artedea.net, 16. März 2017 in gekürzter Form